Villa Römer - Ein Haus mit Tradition
Die Villa Römer zählt zu den bekanntesten und attraktivsten Sehenswürdigkeiten Leverkusens und steht samt der Parkanlage unter Denkmalschutz. Es ist ein typisches Beispiel aufwändiger, großbürgerlicher Repräsentationsarchitektur mit einer Vorliebe fürs Wuchtige und Schwere, für plastisch ausladende Teile und malerische Unregelmäßigkeiten. Es entstand ein burgartiges Gebäude aus Grünsandstein mit zwei Türmen, Erker, Balkon, Zinnen und reich gegliederter Dachlandschaft.
Auf demselben Grundstück hatte etwa hundert Jahre vorher Georg Freiherr von Hauer, der erste Landrat des 1816 gebildeten Kreises Opladen, ein stattliches Gebäude mit Gartenanlagen errichten lassen und dort seinen Wohn- und Amtssitz eingerichtet.
Das Anwesen ging um 1836 an die Opladener Unternehmerfamilie Ulenberg und um die Jahrhundertwende an Max Römer über, der die alten Gebäude niederlegen und 1905 das heutige Haus nach Plänen des Architekten Paul Linder aus Ohligs errichten ließ. In einer alten Hof- und Flurbezeichnung wurde es unter dem Namen Haus Frankenberg registriert, die Opladener sprachen jedoch stets nur von der Villa Römer.
Das Haus
Durch einen Portikus aus dunklem Holz betritt man die weiträumige Empfangshalle mit großzügig angelegter, üppig verzierter Treppe. Hohe zweiflügelige Türen führen in den ehemaligen Repräsentationsbereich, der Frühstücks- und Esszimmer, Billardraum und Salon sowie Wintergarten und Gartenzimmer umfasste.
Zur Ausstattung gehören Schnitzereien auf dunkler Holztäfelung, farbige Holzeinlege- arbeiten und Vergoldungen, Stuckaturen an Decken und Bögen sowie ein in Holz gefasster Marmorkamin.
Der Park
Die Villa Römer steht hoch über der Wupper in einem Park, der nach dem Prinzip des Englischen Gartens angelegt worden war. Er bezog das Steilufer der Wupper sowie den leichten Abhang zur Hauptstraße ein.
Erhalten ist das im Landhausstil gebaute Kutscherhaus, das die Harmonie des Ensembles ahnen lässt. Im östlichen Teil des etwa zehn Morgen großen Anwesens ging der Park früher in einen Nutzgarten mit Obstplantage und Geflügelhaltung über. Dort standen Gewächshäuser und das Wohnhaus des Gärtners.
Der Bauherr
Max Römer wurde am 23. Januar 1855 geboren. 1865 zog er mit seinen Eltern nach Opladen, wo sein Vater, der Färbermeister Albert Römer, im gleichen Jahr eine Türkischrotfärberei gründete und bald zu großem Wohlstand und hohem Ansehen gelangte.
Max Römer wurde 1877 Prokurist und 1896 alleiniger Leiter des Unternehmens, erwarb 1890 die vormals Weyermannsche Großfärberei in Leichlingen und beschäftigte in dieser Zeit 300 Arbeiter und Angestellte. Er war 15 Jahre Stadtverordneter in Opladen und galt als Mann mit ausgeprägtem Sinn für die sozialen Probleme seiner Zeit. 1923 zog er mit seiner Frau nach Stuttgart. Dort starb er am 14. Juni 1925.
Die Geschichte der Villa Römer in Kurzfassung
Haus Frankenberg ist Wohnsitz der Eigentümer Max Römer und seiner Frau Maria Antonie.
Der Solinger Unternehmer Linder erwirbt das Römersche Anwesen und verkauft es 1930 an den Barmer Bankverein, Solingen.
Die Villa Römer ist Rathaus der Stadt Opladen. Abbruch der Umfassungsmauern und der Gärtnereigebäude. Öffnung des Parks für die Öffentlichkeit.
Der Rhein-Wupper-Kreis kauft die Villa Römer mit Park und richtet dort Dienststellen ein.
Die Villa ist Sitz der britischen Militärregierung.
Durch die kommunale Neuordnung fallen Villa und Park an die Stadt Leverkusen.
Der Landeskonservator verhindert den Abbruch des Kutscherhauses: Instandsetzung und Verkauf an Private.
Die Villa Römer wird grundlegend renoviert.
Erdgeschoss und Souterrain der Villa werden dem Stadtarchiv mit der Maßgabe zugeordnet, dort ein stadtgeschichtliches Dokumentationszentrum einzurichten. Seitdem finden dort Ausstellungen zur Stadtgeschichte und Veranstaltungen statt – zunächst des Stadtarchivs, dann der örtlichen Geschichtsvereine.
Die drei in Leverkusen aktiven Geschichtsvereine gründen – gemeinsam mit dem Stadtarchiv – den Arbeitskreis Villa Römer. Sie erklären sich bereit, das Dokumentationszentrum, das gemäß dem Haushaltssicherungskonzept der Stadt geschlossen werden soll, in eigener Verantwortung weiterzuführen.
Stadt Leverkusen und Arbeitskreis Villa Römer unterzeichnen einen Vertrag, der den Fortbestand der Einrichtung – jetzt unter dem Namen „Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte“ – sichert.
Stadt Leverkusen / KulturStadtLev überlässt den Geschichtsvereinen in Anerkennung ihrer kulturellen Arbeit das gesamte Gebäude zur Nutzung. Ziel ist neben Wechselausstellungen eine Dauerpräsentation zur Stadtgeschichte. Spenden und Zuwendungen sowie ehrenamtliche Arbeit sind wesentliche Hilfen beim Aufbau.
Fördermittel-Bewilligung von etwa zwei Dritteln der Kosten für das Einrichten einer Dauerausstellung durch Landschaftsverband Rheinland und NRW-Stiftung.
Eröffnung der ständigen Ausstellung zur Stadtgeschichte: ZeitRäume Leverkusen.