11.09.2021 - 27.02.2022
Veranstalter: OGV
1930 - 2030: StadtKULTUR in Leverkusen - Vielfallt einer Industriestadt
Aus dem vorwort der Programmproschüre
Darüber was Kultur ist und wie man den Begriff besetzen und verwenden kann, lässt sich bereits trefflich streiten. Fragt man zudem nach der Geschichte der Kultur, so wie sie an einem bestimmten Ort (Leverkusen) verstanden und gelebt worden ist, wird die Sache nicht eben einfacher. Anstatt aber nun, wie es schon so oft geschehen ist, aus dem Elfenbeinturm der Gelehrsamkeit um sich zu blicken und einer Stadtgesellschaft mitzuteilen, was ihre Geschichte und Kultur sei, sind wir beim OGV gemeinsam mit unseren Partnern einen anderen Weg gegangen.
In Form einer Kulturmesse versuchen wir uns gemeinsam der StadtKULTUR und ihrer Geschichte anzunähern. Im Sinne einer Ausstellungsplattform stellen die Partner, in einer eigenen „Station“, ihren Beitrag zur Geschichte und Kultur der Stadt Leverkusen aus. Damit die StadtKULTUR während der Ausstellungszeit erlebbar wird, wird die Kulturmesse mit einem Veranstaltungsprogramm im Stadtgebiet kombiniert. Sinnbildlich wollen wir so ein Netz der Erinnerung über die Stadt legen.
Was macht also die Leverkusener Kultur aus? Wie hat sich diese seit mehr als 91 Jahren entwickelt? Hierbei legen wir in der Ausstellung besonderes Augenmerk auf die städtischen Besonderheiten und darauf, wie verschiedene zeitgenössische Institutionen oder Gruppierungen auf die Kulturentwicklung reagierten und sie prägten. So wurde das Forum in den 1960er Jahren nicht nur erbaut, um einem starken lokalen Selbstbewusstsein Ausdruck zu verleihen. Die Stadt wollte die Zukunft gestalten. Es sollte ein Ort für gesellschaftliche Kritik, Bildung und Kultur werden. Kritisch, damit die Gesellschaft zukünftig vor kulturellen Vereinnahmungen gefeit sein sollte.
Die gesteigerte Protestbereitschaft in den 1970er Jahren ist ein Ergebnis dieses Zeitgeistes, was unter anderem zur Folge hatte, dass sich eines Morgens ein Berg toter Fische vor Q26 wiederfand, um gegen die Verschmutzung des Rheins durch die Industrie zu protestieren.
Zwar nicht tot, aber 1994 vom Haushaltssicherungskonzept eingeschnürt, versuchte die Stadt Leverkusen entgegen aller Widrigkeiten das Kulturangebot zu erhalten. Die Bürgerinnen und Bürger sprangen nun in die Bresche, um das Kulturangebot zu gestalten. Kultur wurde vermehrt wieder in privater Initiative angeboten. So wie die Menschen knapp 91 Jahre zuvor bereits Kultur gestaltet und gelebt haben – und doch ganz anders. (OGV)