11.03.2018 - 06.05.2018
Veranstalter: StV in Kooperation mit dem Arbeitskreis Literatur
NVA-Soldaten hinter Gittern. Der Armeeknast Schwedt als Ort der Repression
Beleuchtet wird ein Thema der jüngsten Schwedter Stadtgeschichte, das vor allem für junge Männer in der ehemaligen DDR von Bedeutung war: der Armeeknast.
Der Name Schwedt wurde 1968 zum Synonym für den Armeeknast der DDR. Bis 1982 befand sich in der uckermärkischen Stadt das berüchtigte Militärgefängnis und danach bis 1990 die sogenannte Disziplinareinheit der Nationalen Volksarmee (NVA). Beide Einrichtungen waren Teil des militärischen Repressionsapparates zur Durchsetzung von Gehorsam und Konformität in den DDR-Streitkräften.
Dr. Rüdiger Wenzke, Historiker und Leitender Wissenschaftlicher Direktor am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, hat das Konzept entwickelt. Gefördert wurde die Sonderausstellung durch die Bundesstiftung Aufarbeitung des SED-Unrechts und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Auf 20 Tafeln geht es unter anderem um die geschichtliche Entwicklung des Militärstrafvollzugs. In der Ausstellung werden der Alltag der Militärstrafgefangenen und Strafarrestanten vorgestellt und die Strukturen, die Organisation und das Personal im Militärgefängnis Schwedt untersucht.
Die Bediensteten der Disziplinareinheit verstanden sich als „Erzieher“ in NVA-Uniform. Das System Schwedt bestand aus Schleifen und Schuften, Bespitzelung und Rotlichtbestrahlung. Aus politischen Gründen wurden „Staatsfeinde“, Waffen- und Wehrdienstverweigerer eingesperrt. Die Rückkehr und das Nachdienen in der Truppe waren von Schweigen geprägt, die Rückkehr in den sozialistischen Alltag von Verdrängen und dem Versuch, die Schwedter Zeit zu vergessen. Am Funktionieren der Einrichtung waren auch die Stadt Schwedt und ihre Betriebe beteiligt. Beeindruckend sind die Schilderungen ehemaliger Betroffener.
1989/90 legten die Disziplinarbestraften die Arbeit nieder. Es folgten Auflösung und Abwicklung der Disziplinareinheit. Schließlich erfährt der Besucher etwas zum heutigen Blick auf den Mythos Schwedt und die Themen Aufarbeitung und Erinnerung.